Endlich Erntezeit!

Endlich Erntezeit!

Jetzt beginnt die Erntezeit in einem Sommer, den wir alle sicher nie vergessen werden. Corona hat bei vielen Menschen für Sorge und Unsicherheit gesorgt, aber durch Home-Office und Social Distancing hat sich das Leben für viele doch etwas entschleunigt und der Garten hat eine ganz neue Bedeutung gewonnen.

Beete wurden neu gestaltet, Hochbeete angelegt und viele Kräuter-, Gemüsesorten oder Obstgehölze gepflanzt. Nun soll des Gärtners Mühe auch belohnt werden und wir wollen hier einige Tipps zum Ernten und Verarbeiten der eigenen Ernte geben.

Äpfel und Birnen

Bei Äpfel und Birnen unterscheidet man zwischen Pflückreife und Genussreife. Es gibt Sorten, die direkt nach dem Ernten auch besonders lecker schmecken. Dabei handelt es sich meistens um Sommeräpfel wie zum Beispiel James Grieve oder Klarapfel.

Bei den meisten spät reifenden Apfelsorten, sollten einige Wochen zwischen dem Ernten und dem Essen der Äpfel liegen, erst durch diese Reifezeit erlangen die Früchte das beste Aroma. Zu diesen Äpfeln zählen Boskoop oder Wellant. Bei den Birnen ist es zum Beispiel Alexander Lucas.

Geerntet wird am allerbesten bei trockenem und mildem Wetter, ungünstig sind Frost und Feuchtigkeit.

Und wie erkennt man, dass ein Apfel reif ist? Am besten pflücken Sie den Apfel und schneiden ihn der Länge nach auf. Wenn die Kerne bereits alle bräunlich verfärbt sind, ist die Pflückreife erreicht. Falls nicht, noch ein paar Tage hängen lassen!

Eine zweite Methode ist die „Kipp-Probe“: Dazu hebt man den am Zweig hängenden Apfel leicht zur Seite an und dreht ihn vorsichtig um etwa 90 Grad. Wenn er sich ohne großen Widerstand vom Zweig lösen lässt, hat er seine Pflückreife erreicht.

Wichtig ist auch zu wissen, dass gerade bei älteren Sorten nicht alle Äpfel des Baumes zur gleichen Zeit reif sind. Die Früchte auf der „Sonnenseite“ des Baumes sind früher dran, als die Äpfel auf der sonnenabgewandten Seite.

Wenn Sie die Äpfel oder auch Birnen für die Lagerung ernten, dann müssen Sie ganz pingelig sein, Früchte mit Druckstellen müssen aussortiert werden. Auf keinen Fall dürfen Sie die Äpfel vom Baum schütteln, sondern jeder Apfel muss sorgsam gepflückt und dann in den Erntekorb oder die Erntekiste gelegt werden. Mit einem speziellen Apfelpflücker – zum Beispiel von Gardena – geht das ganz schnell und einfach.

Für Früchte, die am Boden liegen, können Sie einen Rollsammler einsetzen und so Ihren Rücken schonen. Der lässt sich übrigens auch ganz hervorragend für Nüsse einsetzen. Die Früchte aus dem Rollsammler können Sie dann zum Beispiel für Kompott oder Saft nutzen..

Wenn Sie Ihren Obstbaum abgeerntet haben, dann kontrollieren Sie ihn am besten gleich auf Verletzungen in der Rinde und versorgen diese mit Wundbalsam, damit es zu keinen Pilzerkrankungen kommt.

Gelagert werden die Äpfel oder auch Birnen in luftigen Holzkisten, die sich auch gut stapeln lassen. Ein geeigneter Lagerplatz ist ein kühler Kellerraum oder auch ein frostfreier Schuppen, der aber unbedingt gegen Mäuse gesichert sein muss. Die Früchte müssen beim Einlagern trocken sein, sollten aber nicht abgerieben werden, da das die natürliche Wachsschicht beschädigt, die das Obst vor Pilzsporen schützt. Wenn Sie mehrere Lagen Äpfel übereinander schichten, können Sie eine Wellpappe zwischen die Früchte legen. Nun müssen Sie nur noch von Zeit zu Zeit kontrollieren, ob Früchte doch anfangen zu faulen und diese gleich aussortieren.

Beerenobst

Ob Himbeeren, Erdbeeren, Blau- oder Brombeeren - am allerleckersten schmecken die Früchte, wenn man sie direkt vom Strauch nascht! Aber wer sich den Geschmack des Sommers in Herbst und Winter retten möchte, der sollte jetzt mit der Ernte beginnen.

Generell lässt sich sagen, dass Beeren im Gegensatz zu Äpfeln oder Birnen nicht nachreifen. Deshalb sollten Sie Beeren immer vollreif ernten. Die Früchte bekommen schnell Druckstellen, deshalb am besten nicht in Tüten oder Taschen ernten, sondern einen Erntekorb benutzen. Wenn Sie die Früchte nicht gleich weiterverarbeiten, ist es am besten, sie im Kühlschrank aufzubewahren. Dort halten Erdbeeren, Himbeeren oder Brombeeren 2-3 Tage, Blaubeeren sogar bis zu 12 Tage. Bitte waschen Sie die leckeren Vitaminbomben erst kurz vor dem Verzehr, ansonsten besteht die Gefahr, dass die Früchte im Kühlschrank faulen. Für die Reinigung tauchen Sie die Früchte kurz ins Wasser und lassen sie dann auf etwas Küchenpapier trocknen. Die Stiele werden auch erst kurz vor dem Verzehr oder der Weiterverarbeitung entfernt.

Sie können alle Beeren gut einfrieren. Hierfür legen Sie sie erst einmal auf einen Teller und stellen diesen in das Kühlfach. Wenn die einzelnen Früchte angefroren sind, können Sie sie portionsweise in Gefrierbeuteln oder Tupperdosen einfrieren. So kleben die einzelnen Früchte nicht so stark aneinander und sie können später immer so viel entnehmen wie Sie benötigen.

Matschige Früchte müssen Sie nicht wegwerfen, Sie können sie pürieren und mit Gelierzucker verrühren (Kochen ist nicht nötig), so halten sie gekühlt bis zu 14 Tage, um sie noch länger haltbar zu machen frieren Sie die Früchte einfach in einem Eiswürfelbereiter ein. Die Beeren werden dann später als Smoothie oder Topping für den Joghurt eingesetzt. Natürlich können Sie auch leckere Fruchtaufstriche aus Ihrer Ernte kochen.

Kräuter

Wenn Sie auch im Winter etwas von Ihren einjährigen Kräutern haben möchten, dann sollten Sie Petersilie, Schnittlauch, Oregano und Co jetzt abernten und für den Winter haltbar machen. So müssen Sie auch in der kalten Jahreszeit nicht auf das Aroma Italiens auf Pizza und Pasta oder auf den frischen Geschmack von Minze im Smoothie oder Tee verzichten.

Die beste Zeit zum Ernten sind die Morgenstunden, wenn der Tau getrocknet ist. Dann enthalten die Kräuter mehr ätherische Öle. Ganz einfach ist es, die Kräuter zu trocken. Sie benutzen zum Schneiden am besten eine Kräuterschere mit kurzem Schneideblatt. Damit können Sie zielgerichtet im Kräuterbeet das ernten, was Sie auch in ihrem Kräuterbündel haben möchten. Ungefähr 10 Triebe pro Bündel sind zu empfehlen, da größere Mengen nicht so gleichmäßig durchtrocknen. Klopfen Sie vor dem Trocknen eventuelle Verschmutzungen aus den Kräutern. Waschen ist nicht so empfehlenswert, da viele Kräuter dann Aroma verlieren und auch anfangen zu schimmeln. Fassen Sie die Bündel zum Beispiel mit einem Jutefaserband zusammen und hängen sie kopfüber an einen trockenen, dunklen und luftigen Ort. Bei großblättrigen Kräutern wie Salbei oder Minze hat es sich bewährt, die Blätter lose auf ein Gitter, z.B. auf ein Kräutersieb zu legen. Es ist ausreichend, wenn die Kräuterbündel vier bis fünf Tage trocknen, dann können sie schon weiterverarbeitet werden. Es gibt auch Kräuter die sich nicht zum Trocknen eignen, dazu gehören Pimpernelle, Borretsch, Liebstöckel und Sauerampfer. Nach dem Trocknen sollten Sie die Kräuter zerkleinern und in gut abschließenden Gefäßen aufbewahren.

Kräuter, die sich nicht zum Trocknen eignen, können Sie auch einfrieren. Hierfür hat es sich bewährt die frisch geernteten Kräuter zu waschen, gut abzutrocknen und zu Hacken. Dann

kommen Sie in Gefrierbeutel verpackt in das Tiefkühlfach. Alternativ kann man sie auch in Eiswürfeln einfrieren. Die klein gehackten Kräuter dafür in das Eiswürfelbehältnis geben, mit Wasser aufgießen und dann einfrieren.

Eine weitere Methode, um noch lange etwas von den leckeren Kräutern zu haben, ist es, ein leckeres Kräutersalz herzustellen. Dafür benötigen Sie eine individuelle Kräuterauswahl und Meersalz.

Füllen Sie eine Schüssel mit grobem Meersalz und geben die geschnittenen Kräuter dazu. Auf eine Tasse Salz rechnet man ungefähr eine Tasse Kräuter. Dann wird das Ganze gründlich vermengt und in ein Einmachglas oder ein anderes Gefäß mit Deckel gegeben. Durch das Sals werden die frischen Kräuter konserviert. Lassen Sie das Kräutersalz mindestens einen Tag ziehen und fertig ist es.

Übrigens: Das ist mit einem schönen Etikett und einem passenden Schmuckband versehen auch eine tolle Geschenkidee.